Der Kapellenhof liegt im „Schmalzdobl“ und gehört zur Gemeinde Ringelai, die auch „Meran des Bayerischen Waldes“ genannt wird (www.ringelai.de). Der „Schmalzdobl“ ist ein nach Süden hin offenes, klimatisch begünstigtes Tal. Wenn etwas höher im Bayerischen Wald noch der Schnee liegt, wächst hier schon der erste Löwenzahn. Der „Schmalzdobl“ ist immer ein wenig früher dran.
Im Jahr 1911 hatten ein Herr Bierbrauer und Johann Obermüller aus Perlesreut die Idee, dass sich Viehzucht mit zweckmäßigen Viehweiden rationeller betreiben lässt. Und so wurde von einer neu gegründeten Weidegenossenschaft der Grund des Kapellenhofs, der damals im Besitz von Theres Binder und Johann Bloier war, erworben. Durch Um- und Neubau wurden Ställe für 120 Rinder geschaffen. Die Felder wurden in Wiesen umgewandelt und in Koppeln eingeteilt.
Später ging der Kapellenhof in den Besitz der Familie Gruber aus Perlesreut über. Anni und Sepp Gruber (er war lange Jahre Bürgermeister in Perlesreut) „haben den Tourismus nach Perlesreut gebracht“ und vielen Urlaubern aus dem Westerwald (der Heimat von Anni Gruber) waren der Gasthof Gruber und der Kapellenhof über die Jahrzehnte jeden Sommer geliebter Urlaubsort. Bruno Kaspar, der Bruder von Anni Gruber, versorgte seine Urlauber am Kapellenhof mit Essen aus dem Stammhaus in Perlesreut und mancher Urlauber, der heute wiederkommt, war bereits als Kind in den Ferien am Kapellenhof.
Ein Blitzschlag zerstörte im Jahr 1992 den Stall und die Scheune. Nur die Grundmauern des Kuhstalls sind erhalten geblieben. Heute ist hier der Pferdestall. Ein knappes Jahr später übernahm Gisela Thuringer als Pächterin die Landwirtschaft. Ihr Freizeitreitstall und ihre naturgerechte Pferdehaltung prägen den Hof bis heute. 2008 wurde sie von der Zeitschrift „Pegasus“ mit dem Preis „artenreichste Pferdeweide Deutschlands“ ausgezeichnet.
Anni und Sepp Gruber haben ihren Lebensabend am Kapellenhof verbracht und bis zuletzt hier gewohnt. Im Herbst 2012 hat Hannelore Hopfer den Kapellenhof erworben. Sie kennt den Kapellenhof seit sie 1993 auf Gisela Thuringer durch einen Zeitungsartikel aufmerksam wurde und für ihr damals zwei Jahre altes Pferd diese vorbildliche Pferdehaltung als ideal befunden hat. Eine nachhaltige Zukunft des Kapellenhofs für Menschen und Pferde und das richtige Maß der Dinge auf diesem Hof sind ihr ein tiefes Anliegen.